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Aus Vitusstadt wird Virkus-Stadt

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Etwas überraschend kündigten die Borussen heute Nachmittag den Nachfolger für Max Eberl an und setzten kurzfristig eine Pressekonferenz an, um den neuen Mann, Roland Virkus genauer vorzustellen. Damit konterkariert man die Aussage von Präsident Rolf Königs einige Wochen zuvor, der beim Abschied Eberls noch davon sprach, man wolle sich extern umsehen.

Virkus ist inzwischen nun auch bereits seit fast 32 Jahren in verschiedenen Positionen am Niederrhein tätig. Er betreute diverse Nachwuchsmannschaften der Borussia, bevor er 2008 zum Jugendkoordinator befördert wurde und damit auf Max Eberl folgte, der seinerseits zum Sportdirektor aufstieg. Nun folgt er abermals auf Eberl. Wer nun wiederum die Arbeit des Jugendkoordinators übernehmen wird, ist noch nicht final geklärt.

Kommunikativer Rucksack von Königs

Etwas unglücklich in diesem Zusammenhang war die Außendarstellung von Rolf Königs. Er räumte offen und ehrlich ein, dass man sich bereits mit zwei externen Kandidaten unterhalten hatte, die aber aus Respekt vor ihren laufenden Verträgen und ihrem derzeitigen Arbeitgeber absagten. Steffen Korell wurde der Posten des Sportdirektors ebenfalls angeboten, doch er sagte ab, da er sich in seiner jetzigen Position sehr wohl fühlt und diesen Job weiter ausführen möchte.

Dadurch entsteht der Eindruck, Virkus sei eher die C- als die A-Lösung für die vakante Position und mehr Notnagel als dass man von ihm in Gänze überzeugt ist. Auch die Reaktionen der Fans in den ersten Stunden waren bisweilen sehr skeptisch und von der Erwartungshaltung getrieben, die auf der letzten Pressekonferenz – im Rückblick – unnötigerweise geschürt wurde.

Was zudem auch ausbleibt ist, möglicherweise, ein „frischer Wind“, neue Ansätze und andere Perspektiven für die Zukunft. Positiv ist natürlich, dass Virkus den Verein in- und auswendig kennt und mit Steffen Korell einen überaus fähigen Mann an seiner Seite haben wird, der inzwischen bestens vernetzt sein dürfte und ohnehin Eberls rechte Hand war. Nicht zu Unrecht verwies der neue Sportdirektor darauf, dass es ohnehin „keine One-ManShow“ sein wird. Hier wird ihm sicherlich die Erfahrung Korells zupasskommen.

Keine weitere Verteilung der Verantwortungen

Auch gab man vor wenigen Wochen noch zu Protokoll, dass man die Last in Zukunft auf mehrere Schultern verteilen werde. Dies wurde heute – vorerst – ausgeschlossen und man wird somit bei der Struktur bleiben, die man noch kürzlich öffentlich hinterfragte und gab Statements ab, die erwarten ließen, dass man auch auf dieser Ebene personell nach- beziehungsweise aufrüsten wird. Dieser Ansatz wird nun für den Moment ad acta gelegt, die Überlegung verworfen und Virkus wird Eberl eins zu eins ersetzen.

Im Nachhinein hätte sich Präsident Königs die ein oder andere Tür offen lassen sollen, da viele Fans besonders nach diesen Aussagen mit gewissen Erwartungen an die Besetzung der Position gingen und auch mit einer möglichen Umstrukturierung rechneten. Da der neue Sportdirektor in einer derart verantwortungsvollen Position ein unbeschriebenes Blatt ist, ist eine gewisse Portion Zurückhaltung seitens der Fans verständlich, dennoch soll und muss man ihm eine faire Chance geben und nicht voreilig über seine Arbeit urteilen ohne dass er auch nur einen vollen Tag im Amt ist.

Virkus‘ Ansatz

Der neue mächtige Mann im Sport verwies auf das „Drei-Säulen-Modell“, das man in Zukunft wieder besser ausbalancieren will. Dieses besteht aus Jugendspielern, Top-Talenten und gestandenen Spielern. In der Vergangenheit hätte man zwei dieser Säulen etwas vernachlässigt, wodurch schon ein erster vorsichtiger Blick auf die Kaderplanung und Zukunft getätigt wird. Kritisch anführen kann und muss man allerdings, dass er selbst eine große Verantwortung im Nachwuchsbereich hatte in der letzten Dekade und wenig Spieler seither den Sprung zu den Profis schafften.

Der gebürtige Mönchengladbacher geht die Aufgabe mit viel Demut an und hatte sich auch Bedenkzeit erbeten um sicherzugehen, dass es die richtige Schritt ist und er dem Verein „nicht schadet“. Sein Vertrag ist bis zum 30.06.2025 datiert und die ersten Aufgaben sieht er darin viele Gespräche zu führen, zu beobachten sowie die Kaderplanung in Zusammenarbeit mit Steffen Korell voranzutreiben.

Glückwünsche sendet auf jeden Fall Borussias ehemalige Nummer eins Marc-André ter Stegen, für den Virkus eine besondere Rolle in seiner Karriere spielte und ihn in einem weiteren Tweet als „meinungsstark, kritisch und immer klare Person“ charakterisiert. Auf der Pressekonferenz präsentierte er sich sachlich, nicht sonderlich nervös und der Tragweite seiner Aufgabe bewusst – ein solider Start.

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